Erinnerungen an Weihnachten 1938

Je älter man wird, desto mehr ist man mit der Entwicklung auf unserer schönen Erde unzufrieden. Wie ist z.B. das Weihnachtsfest inhaltsleer geworden. Kaum noch ein Kind kennt noch den Anlaß des Festes. Alle sind wie hypnotisiert und starren auf die Auslagen in den Schaufenstern und füllen die Wunschzettel mit großen Erwartungen aus. Da wird’s manchen Eltern angst und bange.

Da lobe ich mir die alte Zeit, wo wir vom Hinsehen schon satt und zufrieden wurden und der Werbung nicht bedurften. Wir kannten es nicht anders. Große Wünsche gingen sowieso nicht in Erfüllung.

Die ersten und letzten Weihnachtseinkäufe für uns Jungen tätigte unsere gute Mutter erst am Heiligen Abend bei März. Zu dieser Zeit dämmerte es bereits und die ersten Kappeläner machten sich für den Kirchgang fertig.

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Sommervergnügen der Waldkappeler Jungen

Sommerferien in Waldkappel

Je älter man wird, desto öfter erinnert man sich der so fern liegenden Kindheitserlebnisse, die sich fest eingeprägt haben. Man war unbeschwert und hatte das Leben noch vor sich. Unsere kleine Welt war neu und heil. So auch die kirchlichen Feste, die uns sehr beeindruckten und auch wegen des leckeren Essens hoch willkommen waren. Das größte Ereignis im Jahre waren aber die Schulferien. Endlich war man frei von (fast) allen Zwängen und konnte tun und lassen was man wollte.

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Bist du ein Christ?

Konfirmandenprüfung

Die Prüfung der Konfirmanden war noch bis in die 60er Jahre am Freitag vor der Konfirmation in der vollbesetzten Kirche in Waldkappel. Geprüft wurde entweder nach dem Kleinen Katechismus Martin Luthers, oder (im 20.Jh. seltener) nach dem Hessischen Katechismus der niederhessisch-reformierten Tradition. Mit letzterem verbindet sich die gern erzählte Prüfungsanekdote:

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Wasserversorgung in Waldkappel (um 1821-1908)

Stadtplan von Waldkappel von 1802

Vor einiger Zeit fiel mir ein altersschwaches graublaues Heftchen in die Hände. In diesem alten Büchlein ist anfangs des Jahrhunderts in schönstem Amtsdeutsch festgehalten worden, in welcher Weise die neue Wasserleitung der Stadt Waldkappel „benutzt“ werden darf und was für die Wasserentnahme in Mark und Pfennig zu „entrichten“ ist. Sogar Strafbestimmungen enthält das vom Magistratsrat Pitz unterschriebene „Ortsgesetz“. Dieses Heft regte mich dazu an, einmal Nachforschungen darüber anzustellen, wie es wohl vor dem Bau der Städtischen Wasserleitung (1908) mit der Trinkwasserversorgung ausgesehen haben mag..

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Wintervergnügen der Waldkappeler Kinder vor dem Kriege

Immer wieder steigen Erinnerungsbilder  aus Kindheitstagen empor, die es wert sind, festgehalten zu werden. Vieles ist im Denkgehäuse gespeichert und  nicht auf  Nimmerwiedersehn verschwunden. Das Gegenteil ist der Fall. Sogar ganz belanglose Dinge werden wieder gegenwärtig. Je älter man wird, um so deutlicher treten die Bilder aus früheren Zeiten hervor.  Man meint  z.B. wieder die geölten Fußböden der Klassenzimmer zu riechen und die Schläge der Kirchturmuhr, die das Ende einer verhaßten Schulstunde verkündeten, zu hören. 

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Der Husarenpfarrer

Husarenpfarrer

Unter den Pfarrherren Hessens hat wohl keiner einen seltsameren Bildungsgang gehabt als der Husarenpfarrer Brandau von Harmuthsachsen. Brandau hatte zwar studiert, irgendwie war er dann unter die 40 Husaren der kurprinzlichen Leibgarde geraten, war 1813 mit in den Freiheitskriegen nach Frankreich geritten und hatte nach endlich vollendetem Studium auf „Allerhöchstes Reskript“ die Pfarrstelle in Harmuthsachsen erhalten.

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Schlachtekohl in früheren Zeiten

Schlachtekohl

Sie waren doch recht mager die guten alten Zeiten um die Jahrhundertwende. Selbst bei den als wohlhabend geltenden Familien wurde nicht üppig gelebt, der Tisch war nur einfach gedeckt und Nachtisch gab’s nur zu Sonn- und Feiertagen. Wer arm war, aß sich an Kartoffeln satt und wußte ein Fettauge auf der täglichen Suppe zu schätzen. Man sagte nicht umsonst, daß öfter mehr Augen in die Suppe schauten als heraus.

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Not lehrt Beten

April 1945. Über 50 Jahre sind seither ins Land gegangen. Inzwischen wuchs eine neue Generation in unserem Heimatstädtchen heran. Für uns, die Älteren,bleibt die Erinnerung an jene Zeit weiterhin lebendig, eine schmerzliche Erinnerung zwar, aber es gab auch Begebenheiten, an die man heute noch mit Rührung und Schmunzeln zurückdenkt.

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Nikolausabend in Waldkappel um 1938

Glowesabend

In der Abenddämmerung anfangs Dezember 2001 begegneten mir einige maskierte Kinder mit Säckchen über dem Rücken. Da fiel mir ein, dass ja Nikolaus ist, und die „Klowesse“ unterwegs sind. Dieses „große Fest“ hieß bei uns nur Klowesowend und war einer der Höhepunkte des Jahres. Mein jüngerer Bruder hat mich übrigens noch am gleichen Abend angerufen und mir unter anderem seine Erinnerungen mitgeteilt. Besonders das Gedichtchen: „Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig…“ war ihm noch in guter Erinnerung.

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