Wenn das Stakkato einer Trillerpfeife, das durch Mark und Bein ging, ertönte, hieß es Antreten, und zwar in Zweierreihen ausgerichtet, geradeaus schauend und stramm stehend. Wir befinden uns keineswegs auf einem Kasernenhof, sondern vor der Schule
der Stadt Waldkappel, Am Kirchplatz, im Jahre 1951.
Der Husarenpfarrer
Unter den Pfarrherren Hessens hat wohl keiner einen seltsameren Bildungsgang gehabt als der Husarenpfarrer Brandau von Harmuthsachsen. Brandau hatte zwar studiert, irgendwie war er dann unter die 40 Husaren der kurprinzlichen Leibgarde geraten, war 1813 mit in den Freiheitskriegen nach Frankreich geritten und hatte nach endlich vollendetem Studium auf „Allerhöchstes Reskript“ die Pfarrstelle in Harmuthsachsen erhalten.
„Der Husarenpfarrer“ weiterlesenDer Holzvergaser
Benzin, der Kraftstoff für unsere Autos, bekommt man heute überall, an jeder Tankstelle in jeder beliebigen Menge und in mehreren Qualitäten. Man ärgert sich nur über den ständig steigenden Preis und den unverschämt hohen Anteil, den der Fiskus für sich beansprucht. Doch das war nicht immer so.
„Der Holzvergaser“ weiterlesenSchlachtekohl in früheren Zeiten
Sie waren doch recht mager die guten alten Zeiten um die Jahrhundertwende. Selbst bei den als wohlhabend geltenden Familien wurde nicht üppig gelebt, der Tisch war nur einfach gedeckt und Nachtisch gab’s nur zu Sonn- und Feiertagen. Wer arm war, aß sich an Kartoffeln satt und wußte ein Fettauge auf der täglichen Suppe zu schätzen. Man sagte nicht umsonst, daß öfter mehr Augen in die Suppe schauten als heraus.
„Schlachtekohl in früheren Zeiten“ weiterlesenNot lehrt Beten
April 1945. Über 50 Jahre sind seither ins Land gegangen. Inzwischen wuchs eine neue Generation in unserem Heimatstädtchen heran. Für uns, die Älteren,bleibt die Erinnerung an jene Zeit weiterhin lebendig, eine schmerzliche Erinnerung zwar, aber es gab auch Begebenheiten, an die man heute noch mit Rührung und Schmunzeln zurückdenkt.
„Not lehrt Beten“ weiterlesenNikolausabend in Waldkappel um 1938
In der Abenddämmerung anfangs Dezember 2001 begegneten mir einige maskierte Kinder mit Säckchen über dem Rücken. Da fiel mir ein, dass ja Nikolaus ist, und die „Klowesse“ unterwegs sind. Dieses „große Fest“ hieß bei uns nur Klowesowend und war einer der Höhepunkte des Jahres. Mein jüngerer Bruder hat mich übrigens noch am gleichen Abend angerufen und mir unter anderem seine Erinnerungen mitgeteilt. Besonders das Gedichtchen: „Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig…“ war ihm noch in guter Erinnerung.
„Nikolausabend in Waldkappel um 1938“ weiterlesenMinne Ahle kochd Schelee
Wer hat die Melodie des Kirmesständchens „Minne Ahle kocht Schelee“ nicht im Ohr, wenn die Sprache aufs Feste feiern in alter Zeit kommt. Diese flotten Takte, die so richtig die gelöste Atmosphäre des Vergnügens widerspiegelten und die Stimmung aufheizte, wurden während der Kirmes so oft gespielt, wie heute den Narhallamarsch beim Karneval.
„Minne Ahle kochd Schelee“ weiterlesenDie Spritztour
Gar manche Sache, die anfangs Spaß macht und ein Hochgefühl aufkeimen läßt, geht in ihrer Endphase gründlich daneben und bringt nur Spott und löst bestenfalls Schadenfreude aus. Dies zeigt auch folgende Begebenheit aus den zwanziger Jahren.
„Die Spritztour“ weiterlesenDie Dreschmaschine
Die Dreschmaschine, ein Monstrum in der Größe eines Einfamilienhauses, mit vielen sichtbaren Riemenscheiben, Zahnrädern, Ketten und gewachsten Geweberiemen, stand auf vier eisernen Rädern und war damit beweglich, aber ohne eigenen Motor. Das bedeutet, daß dieses furchterregende Gerät mit einem vorgespannten Traktor transportiert werden mußte.
„Die Dreschmaschine“ weiterlesenDas Malheur mit der Bassgeige
So mancher Bürger unserer Heimat strebt nach einem lohnenden Nebenverdienst. In früheren Zeiten war man oft schon zufrieden, für seine Mithilfe ein kostenloses Essen zu bekommen. War neben dem Essen auch noch Freibier oder Schnaps zu ergattern, wähnte man sich der Glückseligkeit nahe.
„Das Malheur mit der Bassgeige“ weiterlesen